
Die meisten Trachten, egal aus welchem Gebiet und welchem Land sie kommen, haben Ihren Ursprung in früher Vergangenheit. So ist das auch bei den Trachten aus dem Erzgebirge. Aus der Zeit um 1550 stammen hier die ersten urkundlichen Erwähnungen.
Damals unterschied man zwischen der Arbeits- und der Festtracht. Da im Erzgebirge hauptsächlich Bergbau betrieben wurde, haben die Trachten auch hier ihre Wurzeln. Eine „typische Tracht“ vereinte immer Elemente aus der Beschäftigung, der die damaligen Bewohner hauptsächlich nachgingen. Im Bezug auf das Erzgebirge waren dies vor allem Elemente aus dem Berg- und Hüttenbau.
Zu der Tracht zählten vor allem ein weißes Gewand, eine Tzscherpertasche (Bergtasche), der Gugel und Teile der Arbeitskleidung, welche den Stand symbolisieren sollten. Bei den Bergleuten waren diese Elemente das Arschleder und die Kniebügel. Eine erste Festschreibung der Tracht für Offizianten und Beamten wurde im Jahre 1719 anlässlich des Saturnfestes von August Wolfgang von Herder angeordnet. Hieraus konsultierte die „Rostsche Trachtenordnung“, die von G. E. Rost ab dem Jahre 1880 angefertigt wurde und handcolorierte Kupferstiche vereinte.
Der Sinn, der dahinter steckte, war, dass man auf einfache Weise zeigen wollte, wie Berg- und Hüttenleute vorschriftsmäßig angezogen zum Dienst und zur Parade erscheinen zu haben. Auch heute finden diese Elemente noch ihren Platz auf den Trachten aus dem Erzgebirge.
Die Männer sind schneidig in knielangen Hosen gekleidet, während die Damen vor allem durch Ihre Kopfbekleidung hervorstechen. Je nach Region kann dies eine glitzernde, runde Krone sein, die Edelsteine, die beim Bergbau gewonnen wurden symbolisieren sollen, oder große rote Bälle. Diese findet man vor allem bei den Damen aus dem Schwarzwald wieder. Trachtenkenner können beim reinen Blick auf die Tracht sagen, aus welcher Gegend der Träger stammt. Das hat sich von damals auf heute nicht geändert.
Eine Tracht symbolisiert die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder einem bestimmten Arbeitskreis und zeigt nach außen hin, wie stolz man ist dazuzugehören. In diesem Sinne wird die Tracht auch vom Brauchtum gepflegt.
Verschiedene Trachtenarten sowie Dirndlkleider können auch heute noch in einem Trachten oder Dirndl Shop erworben werden. Dabei muss allerdings zwischen Trachten aus dem Erzgebirge und bayrischen Trachten unterschieden werden.
Foto: wikipedia.org / Geme